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Weintagebuch

„Wickeln“ statt „Wipfeln“?

23. Juli 2021

Nach der Blüte richtet sich das Augenmerk des Weingärtners beim gesunden Stock auf die optimale Entwicklung der Frucht. Die Reben sollen nun nicht mehr so schnell in die Länge wachsen, sondern Ihre Energie etwas mehr auf die Entwicklung der Trauben konzentrieren. Lässt man dem Wachstum der eingestrickten Ranken freien Lauf, hängen diese bald an den „Spalieren“ herab und bilden ein fast glockenförmiges Laubdach. Darunter wäre das Mikroklima eher feucht und könnte die Gesundheit der Blätter und Trauben beeinträchtigen. Durch rechtzeitiges „Wipfeln“ (unser Ausdruck für das Kappen der Triebe etwas oberhalb des Drahtrahmens) wirkt man dem entgegen. Allerdings geht so auch einiges an Energie verloren, die die Pflanze bereits investiert hat. Gleichzeitig kann das Wachstum der Beeren zu stark beschleunigt werden, vor allem dann, wenn diese auch noch geteilt* wurden. Auch die Bildung neuer, unerwünschter „Geiztriebe“ wird so angeregt. In jüngerer Zeit versuchen wir deshalb in einigen Top-Lagen über das sogenannte Wickeln ein Optimum zu erreichen. Die jungen, elastischen Triebe werden nicht „gewipfelt“ sondern mehrfach um den obersten Draht des Rahmens gewickelt. Sie hängen dann nicht nach unten und können auch noch zur Energieproduktion beitragen, während die Traubenzone nur sanfte Wachstumsimpulse erhält. Damit wollen wir auch etwas kleinere, aromatischere Beeren erzielen und vor allem der Botrytis vorbeugen.

Wer sich ein Bild von „frisch gewickelten“ Reben  machen möchte, kann unsere Pinot Noir-Lyra-Anlage am Käferberg aufsuchen, gleich am Weinwanderweg vor der Skulptur von Heimo Zobernig.

*Reduzieren der Beerenanzahl an einer Rispe durch Abschneiden des vorderen Teils der Traube