Wine Diary
Ein neuer Zyklus
Langsam zieht der Frühling wieder ins Land! Das sonnige Wetter tut der Seele wohl und erleichtert die Arbeit. Bald erwachen die Weingärten wieder zum Leben, und ein neuer Zyklus nimmt seinen Lauf. Alles sieht gut aus, aber, wenn wir uns etwas wünschen dürften, wäre es wohl ein wenig Regen, um dem Wein den Start in eine neues Vegetationsjahr etwas zu erleichtern.
Für unseren „sanften Rebschnitt“ benötigen wir noch immer den Hauptteil der Zeit im Weingarten. Wo möglich, vermeiden wir beim Schneiden große Wunden am Stock, um Krankheitserregern keine Eingangsflächen zu bieten. Der geübte Blick des Schneiders erkennt und respektiert bestehende Saftleitbahnen. Über eine gute Versorgung soll möglichst viel gesundes Holz als „Speicher für schwierige Zeiten“ gebildet werden.
Wir wollen so auch die Widerstandsfähigkeit der Rebe gegen Stress und Erkrankungen fördern. Moderater Stress ist für die Qualität der Weine ja sogar förderlich. Wie der Mensch kennt auch der Weinstock „Wohlstandskrankheiten“, etwa bei einer künstlichen Überdüngung. Umgekehrt kann aber auch zu viel Stress zu Erkrankungen führen.
Die abgeschnittenen Ranken sollen dem Boden und seinen kleinen Lebewesen wieder Nährstoffe und Lebensraum geben. Dazu werden sie gehäckselt und im Anschluss schonend unter die Oberfläche gebracht.
Die Zeit zwischen Rebschnitt und Austrieb nutzen wir auch für die wichtigen Ausbesserungsarbeiten. Nach dem Entfernen der alten Hölzer und bevor die neuen Ranken dies unmöglich machen, werden Drähte ersetzt oder neu gespannt, alte Stützpfeiler ausgetauscht und die steilen Fahrwege kontrolliert und ausgebessert.