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Weintagebuch

Den Boden bereiten

22. Mai 2020

Neben der Pflege der Reben, gilt derzeit unsere Aufmerksamkeit auch dem Grund auf dem sie gedeihen. Der Boden bildet im wörtlichen Sinne die „Basis“ der Weinwerdung. In der Kulturlandschaft des Weinbaus, muss der Winzer mit ausdauernder Arbeit für optimale Bedingungen sorgen, um der Rebe einen gesunden und vorteilhaften „Standort“ zu erhalten.

Dabei sind die Bedingungen für einen gesunden Oberboden von Lage zu Lage naturgemäß höchst unterschiedlich. Grundsätzlich aber gilt, egal ob wir auf tiefgründigem Löss, Lehm, Schotter oder auf Urgestein arbeiten, dass ein lebendiger, gut strukturierter und versorgter Oberboden erhalten und geschützt werden soll.

Der Boden lebt

Fördern wir das Bodenleben, verbessern wir auch die Struktur und Fruchtbarkeit wesentlich, man denke nur an den Beitrag der Regenwürmer. Wir bearbeiten auch dafür den Boden mechanisch und verzichten auf Herbizide, fördern die Begrünung, verwenden natürlichen Kompost, erhalten, wo dies möglich ist, kleine Biotope quasi als „Inseln der Wildnis“ oder schaffen Zufluchtsorte für kleine Lebewesen, wie Insektenhotels usw.

Jede Maßnahme hat immer mehr als einen Effekt. Öffnet man den Boden und arbeitet man die Gründecke vorsichtig ein, befreit man die Weinstöcke von Konkurrenz um Wasser und Nahrung und versorgt den Boden nachhaltig mit langsam freiwerdendem Stickstoff. Bleibt der Boden aber lange offen, würde dies einen größeren Humusabbau und auch eine höhere Verdunstung bedeuten.

Oft sieht man, dass jede 2. Zeile begrünt bleibt oder dass nur gemäht oder die Begrünung gebrochen („gewalzt“) wird und die Grasnarbe (zum Teil) erhalten bleibt. Somit sollte die Bodenschicht darunter auch kühler bleiben und das Wasser im Boden wird besser gespeichert.

Jahreszeit und Wetter verändern auch die Grundlagen für solch wichtige Entscheidungen.

Für das Wochenende ist nun doch mehr Regen angesagt. Das würde die Karten wieder neu mischen. Apropos „mischen“: die von unserem Team mit viel Freude zusammengestellten Herbstsaat-Mischungen entwickeln sich dann wohl weiter prächtig. Wir sind gespannt!