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Weintagebuch

Geschmacksbild

18. Oktober 2010

Wenn es darum geht, welchen Typ Wein man erreichen will, so ist das wichtigste Instrument des Winzers der Lesezeitpunkt.

Üblicherweise wird er durch  Zuckerbestimmung, die Betrachtung der Beerenhaut und Kerne, durch die Art, wie sich das Fruchtfleich löst und vor allem durch das Verkosten der Trauben bestimmt.

Nach einer gewissen Zeit – und diese Zeit ist jetzt gekommen – beginnt sich jede einzelne Beere zu individualisieren. Jede Beere schmeckt besonders und einzigartig, anders als  die Nachbarbeere  derselben Traube.

Es ist der Zeitpunkt, da es  für den Winzer spannend wird und die Hoffnung entsteht, besondere und individuelle Weine einbringen zu können.
Mit ein bisschen Erfahrung müssen die Beeren bald nicht mehr  gekostet werden. Beim Betrachten des Weingartens sieht man, wie der Wein schmecken wird.

Die Individualisierung des Beerengeschmacks wurde durch die Herbstfärbung begleitet. Jedes Blatt hat eine eigene, ganz besondere Verfärbung. Kein Blatt gleicht dem anderen. Vollkommen zu Recht darf man hoffen, dass  sich die wunderbare Schönheit des Weingartens dem Wein übertragen wird.

War der Weingarten im September noch einheitlich grün, so wird auch der Wein aus diesem Weingarten  einfach, geradlinig  grün schmecken.
Ab jetzt wird dieser Geschmack durch vielfältige neue Nuancen bereichert.  Zuerst dominiert nach wie vor die grüne Frische, mit Fortschreiten des Herbstes mischen sich aber immer mehr neue, schöne, herzerwärmende Töne in das „Geschmacksbild“.

Drohend vor der Tür steht nicht nur der in wenigen Wochen erwartete Krampus sondern auch jede schlechte Wettervorhersage. Die Hoffnung der Kamptaler Winzer: Die Wolken sollen Richtung Alpen ziehen, sich dort abregnen oder -schneien und das Weinland rund um die Donau möglichst im Trockenen belassen.

Tiefe Temperaturen lassen zwar die Weinleser frösteln,  erhöhen den Verbrauch an heißem Tee im Weingarten, für die Erhaltung und Entwicklung der Qualität der  weißen Trauben sind sie aber erwünscht.