Weintagebuch
Sonne, Wolken, Regen, Wind und „weinende“ Reben
Das Wetter im Kamptal hat uns in den letzten Wochen in Atem gehalten: trockene, kühle und sonnige Phasen im März wurden durch einen wahrhaft launischen April mit Sonne, Wolken, Wind, Regen- und Graupelschauern abgelöst. Diese Witterung hat die Vegetation noch etwas verzögert, doch nun stehen wir kurz vor dem Austrieb. Somit bewegen wir uns zeitlich, gemessen an den letzten Jahrzehnten, im guten Durchschnitt.
Das Erwachen der Reben ist ein bewegender Moment: Der Saft aus den Wurzeln steigt in die Versorgungsbahnen des Weinstocks. Er bringt die nötigen Nährstoffe, um die bereits im Vorjahr angelegten Knospen anschwellen und schließlich aufbrechen zu lassen. Zuvor tritt er für kurze Zeit in schweren Tropfen aus den noch frischen Schnittstellen, die vom Einkürzen der Haupttriebe stammen. Der Weinstock „blutet“ oder wie manche sagen: „die Reben weinen“. Freudentränen sind es wohl, über das Frühlingserwachen!
Derzeit nutzen wir die verfügbare Zeit zum Errichten bzw. Reparieren von Steinmauern, um unsere Terrassen am „Schenkenbichl“ abzusichern. Die Böden habe jüngst etwas Wasser erhalten, und damit können wir auch die Frühlingsaussaat in Angriff nehmen. Die bestehende Gründecke in jeder zweiten Fahrgasse wird dafür vorsichtig umgebrochen. Zwar hat der jüngste Regen die Situation entspannt, aber grundsätzlich ist darauf zu achten, die Feuchtigkeit so weit wie möglich im Boden zu halten.