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Weintagebuch

Geduldige Auslese am Heiligenstein

11. Oktober 2018

Während viele Winzer bei herrlichem Wetter den Leseabschluss  feiern, widmen wir uns einem Geduldspiel, das durch das anhaltend freundliche Herbst-Wetter erst ermöglicht wird. Die edelsten Riesling-Trauben vom Heiligenstein werden ausgelesen und in kleine Kistchen gelegt. Gleichzeitig erfolgt dabei die peinlich genaue Selektion jener Botrytis-Beeren, die durch den goldenen Herbst bereits zu Rosinen geschrumpft, aber noch nicht von den grauen Pilzsporen überwachsen sind. Sie sollen der Stoff für einen der besten Süßweine des Jahrgangs sein.

Irgendwie erinnert uns diese Botrytis-Auslese an das Aschenputtel! Der Name Cinderella oder „Cendrillon“, wie es in der französischen Ur-Fassung heißt, beinhaltet im Stamm das Wort „cinereus“, der „Aschen-artige“ und steckt auch im Fachbegriff „Botrytis Cinerea“. Im alten Märchen muss das arme Aschenputtel Erbsen aus der Ofen-Asche verlesen. Im Reich der Phantasie kamen dem Aschenputtel dabei die Vögel zur Hilfe: „Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“, lautete die Anweisung bei den Brüdern Grimm. Nun, auf die „Hilfe“ unserer Vögel, der Stare, Spatzen & Co müssen wir leider verzichten. Sie wäre wohl im wahrsten Sinne des Wortes kontraproduktiv, denn die Vögel im Kamptal wissen genau, was schmeckt.

Und so picken also unsere Weingarten-Teams die guten Botrytis-Beeren akribisch aus den kostbaren Riesling-Trauben. Wirklich ungeeignete Traubenteile landen sofort auf dem Boden, jene die keine flüchtigen Aromen aufweisen, möglichst trocken aber noch nicht vom aschfarbenen Pilz überzogen sind, sammeln sich im Laufe des Tages in einem 10-Liter Eimer, der neben den Kisten mit den sauber zugeputzten Trauben steht. Wir hoffen im besten Fall auf 2-3 Fässchen einer Trockenbeerenauslese, die dann wohl zu den rarsten Weinjuwelen, des ob seiner Weinschätze so berühmten Zöbinger Heiligensteins, gehören würde.