Weintagebuch
Verwirrspiel im Weingarten
Wir haben in diesen fast sommerlich warmen Tagen vor Ostern in den Weingärten viele kleine Filz-Streifchen aufgehängt. Diese enthalten die Pheromon-Lockstoffe des Traubenwicklers, ein kleiner, eher unscheinbarer Schmetterling, der aber schon vielen Weinbauern das Fürchten lehrte. Im Raupenstadium heißt er „Sauer- oder Süß-Wurm“, frisst die Weinblüten oder schädigt in der 2. Generation die Trauben.
Dagegen hilft die umweltfreundliche „Verwirrmethode“. Sie ist so einfach wie wirksam, vorausgesetzt, sie wird flächendeckend angewandt. Die Männchen finden nämlich kaum zu den Weibchen, wenn die Lockstoffe während der Paarungszeit innerhalb der Weinbaugebiete großflächig und engmaschig verteilt sind. Die gute Zusammenarbeit der Kamptaler Winzer trägt auch hier wieder einmal im wahrsten Sinne des Wortes „Früchte“!
An den Trieben sind die jungen Knospen meist noch im Wollstadium. Es hängt vom Wetter ab, wann und wie rasch sie aufgehen werden. Abkühlung und vielleicht auch etwas Regen sind vorhergesagt und das wäre nur gut für den folgenden Austrieb.
Zwischen den Reben leuchtet nun immer öfter das frische Grün der im Herbst ausgebrachten Saatmischung hervor. Die unfreiwillige Osterruhe hindert uns nicht an Spaziergängen durch die aufblühende Weinlandschaft.