Weintagebuch
Verzögerter Austrieb
Der kühle bzw. sehr unbeständige und eher trockene Frühling verzögerte den Austrieb im Kamptal um ca. 2 Wochen. Sonnenverwöhnte Weingärten, wie der exponierte Teil des „Loiserbergs“, waren etwas früher dran, während sich in Lagen nahe des Kamps oder Loisbaches noch wenig regte. Nun aber haben in fast allen Weingärten die Triebspitzen das schützende Wollstadium verlassen und werden auch aus der Ferne bereits als zarter grüner Schimmer an den Streckern wahrgenommen.
Viel Arbeit erwartete uns in und zwischen den Rebzeilen: Doppeltriebe zum Beispiel, die zu dicht aneinander stehen, sind zu entfernen. Pro Meter zukünftiger Laubwand wollen wir ungefähr 10 gesunde Triebe haben, die der Sonne entgegenwachsen können, ohne sich gegenseitig allzu sehr zu bedrängen. Eine zu dichte Laubwand würde nicht allen Blättern genügend Licht und Luft verschaffen und damit auch Krankheiten begünstigen.
Es darf weiterhin kühl bleiben. Am liebsten wäre uns auch ein sanfter Regen über einige Tage. Wolken und Regen sind willkommen, solange Frost und Hagel ausbleiben. Die Gefahr ist ja noch lange nicht gebannt. Die „Eisheiligen“ stehen aus, jene Tage mitten im Mai, an denen seit Jahrhunderten immer wieder Kälteeinbrüche die Weinwirtschaft gefährden. Zum Muttertag soll es aber zwischenzeitlich mit Föhn besonders warm und schön werden. Ausflüge ins Weinland sind zu empfehlen!